Nach wilder Verfolgungsjagd: Werkstattleiter Philipp Werner wird für Heldentat geehrt.

Er ist nicht nur unser ganz persönlicher Held, er wurde jetzt sogar von der Polizei geehrt: Unser Passauer Werkstattleiter Philipp Werner hat einem Ganoven das Handwerk gelegt und dabei sein eigenes Leben riskiert. Dafür erhielt er nun die verdiente Anerkennung.

Das ganze Drama ereignete sich vor knapp zwei Jahren. Damals hat ein Ganove ein hochwertiges E-Bike aus unserer Passauer Filiale geklaut. Die Masche ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Er ließ sich beraten, bat um eine Probefahrt und ist dann mit dem Rad davon gefahren. Doch damit nicht genug. Der Gipfel der Frechheit kommt erst noch.

Wenige Tage später war besagter Dieb wieder bei uns im Laden – und hat es tatsächlich mit der gleichen Masche versucht. Dass wir uns noch an ihn erinnern könnten, nahm er billigend in Kauf. Und ja, wir haben ihn natürlich wieder erkannt. Und während eine Kollegin ihn beriet, rief ein anderer Mitarbeiter bereits die Polizei. Doch ehe diese eintraf, bat er wieder um eine Probefahrt. Bevor wir etwas einwenden konnten, schubste er seine Beraterin grob zur Seite, schwang sich auf den Sattel und brauste davon.

Doch diesmal waren wir bereits alarmiert und so startete unser Werkstattmeister Philipp Werner eine wilde Verfolgungsjagd. Er sprang ebenfalls aufs Rad und folgte dem Ganoven. Dieser floh quer über die Straße und über das Bahngleis – Philipp unbemerkt hinterher. Als der Flüchtige merkte, dass er verfolgt wird, warf er das Bike zur Seite, lief und sprang über einen Zaun.

Doch er hatte unseren Philipp unterschätzt. Denn unser Werkstattleiter fährt u.a. Marathon, trainiert regelmäßig. Ein Sprung über einen Zaun ist für ihn keine Herausforderung. Und so kam er dem Verbrecher immer näher.

Wieder ging es über das Bahngleis – Philipp immer noch hinterher. „Ich sprang übers Gleis, ohne links und rechts zu schauen. Ich hab überhaupt nicht mehr nachgedacht. Erst als ich knapp hinter mir den Zug vorbeirauschen hörte, wurde mir bewusst, was ich da eben getan habe. Aber es war mir in diesem Moment einfach egal. Ich lief weiter.“ Kreuz und quer sprinteten die beiden durch Passau. Der Vorsprung wurde immer kleiner und kleiner und schließlich packte unser Philipp den dreisten Dieb und wollte ihn zu Boden stürzen. Doch ehe ihm das gelang, bekam er eine ordentliche Ladung Pfefferspray ins Gesicht. „Da war ich kurzzeitig außer Gefecht“, erzählt unser Meister.

Der Kriminelle nutzte die Chance und nahm die Flucht erneut auf. Doch wieder hatte er unseren Philipp unterschätzt, dieser rappelte sich auf und setzte nochmal zum Sprint auf, zwar mit eingeschränkter Sicht, aber die Umrisse reichten ihm.

vl. Stefan Würdinger und Philipp Werner

An der Dienststelle der Polizeiinspektion „Fahndung“ in der Regensburger Straße kam es schließlich zum Showdown. Vor dem Gebäude befanden sich gerade Beamte der Schleierfahndung. Philipp rief den Beamten zu, dass er gerade einen Dieb verfolge. Daraufhin nahmen die Beamten selbst die Verfolgung auf. Der Flüchtige – von unserem Werkstattmeister bis an die Grenzen getrieben − hatte keine Energie mehr. Völlig entkräftet gab er seinen aussichtslosen Kampf schließlich auf und ließ sich festnehmen.

Während er abgeführt wurde, kam Werner zum Augen-Ausspülen ins Krankenhaus. Als die Wirkung des Pfeffersprays nachließ, machte er sich − frei nach dem Motto: „Nur die Harten kommen in den Garten“ − aber sofort wieder auf den Weg zur Arbeit. Als die Kollegen ihn besorgt nach Hause geschickt hätten, meinte er nur: „Mir geht‘s gut, mein Gesicht ist ein bisschen taub. Fühlt sich an, als hätte mir jemand eine saubere Watschn gegeben.“

Bei der anschließenden Durchsuchung des Rumänen sowie seines Fahrzeuges fanden die Beamten gefälschte Dokumente. Des Weiteren wurde ein fremder Führerschein aufgefunden, bei dem sich nach Überprüfung herausstelle, dass er als verloren gemeldet worden war. Zudem wurde unter anderem typisches Einbruchs-Werkzeug sichergestellt.

Letztlich stelle sich heraus, dass es sich bei dem Dieb um einen Rumänen handelte, der per Haftbefehl gesucht wurde. Auf sein Konto gehen:

·         weitere Diebstähle mit einer Schadenssumme von insgesamt 20.000 Euro

·         gefährliche Körperverletzung,

·         Urkundenfälschung und

·         Fundunterschlagung.

Philipp hat also einem höchst kriminellen und gefährlichen Ganoven das Handwerk gelegt. Dafür wurde er nun in einer Feierstunde von der Polizei geehrt. Und auch unser Chef hat ihm nochmal ein Dankeschön überreicht.